In den vergangenen Wochen wurden auf dem Gelände des Quartier Hohenlind mehrere Bomben-Blindgänger, Granaten, Brandstabbomben und Munition gefunden. Funde, die vermuten lassen, dass das Gelände im Zweiten Weltkrieg noch schwerer bombardiert und umkämpft wurde, als es in Köln ohnehin der Fall war. Denn obwohl bekannt ist, dass in Köln noch viele Blindgänger-Bomben im Boden liegen, ist die Häufung auf dem Gelände des Quartier Hohenlind ungewöhnlich. Bereits vier Mal musste der Kampfmittelräumdienst auf dem Areal eine Fliegerbombe entschärfen. Für Anwohner sowie Anlieger waren die mit der Räumung verbundenen notwendigen Evakuierungen mit zum Teil besonderen Unannehmlichkeiten verbunden. Umso mehr bedanken wir uns auch an dieser Stelle für das Verständnis, mit dem der weitaus größte Teil der betroffenen Menschen und Einrichtungen – wie beispielsweise auch das St. Elisabeth-Krankenhaus – reagiert hat. Und natürlich bedeutet jede entschärfte Fliegerbombe, jedes Teil entsorgter Munition oder jede gesicherte Brandstabbombe, die auf dem Kölner Stadtgebiet gefunden werden, eine Gefahr weniger, die sonst unentdeckt und ungesichert im Boden liegen bliebe.
Bei Baumaßnahmen sind solche aufwändigen Sondierungen und Bombenfunde immer mit erheblichen Zusatzkosten und im Fall von Quartier Hohenlind mit einer Zeitverzögerung von mindestens acht Wochen verbunden. Aber der Tatsache, dass im Kölner Boden Hinterlassenschaften des Krieges liegen, müssen wir uns alle stellen und bei Baumaßnahmen kann es nur heißen: Sicherheit geht vor.
Um die Baustelle möglichst sicher zu machen, wurden vorab umfangreiche Sondierungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurden rund 60 Verdachtsmomente festgestellt, die vom Kampfmittelbeseitigungsdienst überprüft wurden. Zum Glück stecken nicht hinter jedem Verdachtspunkt unentdeckte Munitionsteile, Granaten oder Bomben. So stellten sich beispielsweise Verdachtspunkte als metallische Verunreinigungen oder Teile einer alten Leitung heraus, da auf dem Gelände früher Gebäude wie eine alte Gärtnerei standen.
Ein Teil einer alten Leitung erwies sich allerdings beim Bombenfund am 18. Oktober als tückisch: Die amerikanische 1-Zentner-Bombe lag unter einer Leitung und blieb deshalb bei den umfangreichen Sondierungsmaßnehmen unentdeckt. Sie konnte jedoch gefunden und entschärft werden, da bei Quartier Hohenlind eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme eingebaut wurde: Der Oberboden wird nur schichtweise (30 cm) abgetragen, und das geschieht unter ständiger Aufsicht eines Sachkundigen, der nach § 20 des Sprengstoffgesetzes zum Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen befähigt ist. In der Praxis heißt das: Per Bagger wird das obere Erdreich abgetragen, wobei eine sachkundige Begleitperson neben dem Bagger hergeht und jeden Aushub beobachtet. Dieser Sachkundige entdeckte die Bombe, deren Entschärfung inklusive Evakuierung zum Glück schnell und sicher innerhalb weniger Stunden erledigt werden konnte.
So gerne auch die Bauherrin und alle mit dem Quartier Hohenlind verbundenen Unternehmen schnellstmöglich mit den „richtigen“ Baumaßnahmen loslegen würden: Sicherheit wird nach wie vor an erster Stelle stehen, auch wenn sich die Entstehung von Quartier Hohenlind dadurch etwas verzögert.